EM 2016: Frankreich hofft auf Revanche

Am Donnerstag kommt es in Marseille zwischen Deutschland und EM-Gastgeber Frankreich nicht nur zu einer Art vorgezogenem Finale. Das Duell zwischen den beiden Titelfavoriten ist auch die Neuauflage des WM-Viertelfinales von 2014.

Natürlich drehte sich bei der Pressekonferenz der französischen Nationalmannschaft am Montag alles um den kommenden Gegner Deutschland. Für viele gilt das Halbfinale gegen den Weltmeister als erste wirkliche Prüfung für die Équipe Tricolore, vielleicht sogar als vorweggenommenes Finale. Einen wirklich großen Gegner mussten die Franzosen schließlich weder in der Gruppe A mit Rumänien, Albanien und der Schweiz, noch im Achtelfinale gegen Irland bezwingen. Auch die Partie gegen Überraschungsteam Island entpuppte sich nur in den ersten 15 Minuten als echte Probe, danach führten starke Bleus den Neuling beim 5:2 mit einer konzentrierten Leistung teilweise sogar vor. Dass nun ein anderes Kaliber wartet, ist auch Olivier Giroud bewusst, der sich am Montag den Fragen der Journalisten stellte: „Deutschland ist ein bisschen unser Angstgegner. Wir wollen diese Tendenz ändern“, bekräftigte der Mittelstürmer vom FC Arsenal. An die bittere 0:1-Niederlage gegen das DFB-Team bei der Weltmeisterschaft in Brasilien erinnert man sich im französischen Lager nur ungern.

50:50-Chance in Marseille

Bei der Heim-EM stehen die Zeichen nun aber anders. Galt die Truppe von Jogi Löw 2014 noch als unüberwindbar für Frankreich, fallen die Prognosen für die Partie in Marseille schwieriger aus. Selbst beim Blick auf die Quoten der Wettanbieter lässt sich kaum eine Tendenz ausmachen. Während beispielsweise bei Sportingbet Frankreich mit einer Quote von 2,65 vorne liegt, sehen andere Anbieter wie Interwetten bessere Chancen für Deutschland (Quote 2,7). Dass die DFB-Elf zum ersten Mal bei dieser Europameisterschaft nicht immer als klarer Favorit angeführt wird, liegt vor allem an den schwierigen personellen Voraussetzungen vor dem Spiel. Mit Mats Hummels, Mario Gómez und Sami Khedira muss Trainer Löw gleich auf drei Stammkräfte verzichten.

Frankreich hingegen kann aus dem Vollen schöpfen. Der Gastgeber hat weder gesperrte noch verletzte Spieler zu beklagen. Das Selbstvertrauen ist dementsprechend groß, selbst der bislang überragende deutsche Torhüter Manuel Neuer macht der Équipe Tricolore keine Angst: „Er ist keine unüberwindbare Mauer“, sagte Giroud auf der Pressekonferenz zum Abschluss. Und er muss es wissen: Für Frankreich und den FC Arsenal traf der Stürmer bislang viermal gegen Neuer.

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